Equipment – Welche Gitarre für den Anfang

Jaja, das leidige Thema um die Anfänger Gitarre. Kauf dir ein gutes teures Instrument, gerade Anfänger brauchen ein gutes Instrument. Wer billig kauft kauft zweimal. Solche oder ähnliche Aussagen trifft man immer wieder, generell ist das auch korrekt. Der zweite Spruch gilt aber auch für teure Gitarren, ich denke kein Gitarrist auf dieser Welt spielt immer noch mit der gleichen Gitarre die er am Anfang gespielt hat, auch dann nicht wenn es eine sehr teure Gitarre war. Gitarristen sind wie Trompeter, es gibt nicht die eine super tolle Gitarre. Jeder gute Gitarrist hat definitiv mehrere Gitarren um verschiedenen Stilrichtungen gerecht zu werden. Zudem auch oft noch günstige Modelle als Übungsgitarren oder Ersatzgeräte für den Fall eines Defektes. Bevor ich nun meine kleine Geschichte mit Gitarrenexperimenten erzähle, komme ich erstmal zum wesentlichen. Meine Empfehlung. Harley Benton von der Firma Thomann. Meine Beweggründe für Harley Benton Gitarre kannst Du weiter unten nachlesen.

Da ich ein absoluter PRS Fan bin empfehle ich als erstes immer die CST Reihe. Hier insbesondere die Harley Benton CST-24 ohne Tremolo in Schwarz oder Paradise Flame. Wer auch gerne ohne Verstärker ein bisschen mehr Klang haben möchte kann die Hollow Body Variante probieren. Diese ist ein Super Tipp für Einsteiger, vereint Sie doch die Vorteile von E-Gitarren mit einigen Eigenschaften einer Akustik Gitarre.

Es spricht also absolut nix dagegen erstmal mit einem günstigen Instrument zu beginnen. Die Qualität der heutigen Einsteigergitarren ist mit der Qualität der Instrumente vor 30 Jahren nicht mal mehr ansatzweise zu vergleichen. Ich habe mir damals eine gebrauchte Gitarre von einem professionellen Gitarristen gekauft, ich habe mich durch Unkenntnis von seinen Fähigkeiten blenden lassen und dachte, das klingt so gut, die muss ich haben. Ja falsch gedacht, diese Gitarre hat mich 450 Mark gekostet, keine Frage zu der Zeit war das günstig und ich hätte auch nur gerade so eine neuwertige Gitarre im unteren Preissegment dafür bekommen, aber die Klampfe war generell Schrott. Der Korpus war aus Schichtholz mit Spanplattenkern. Die Mechaniken hatten soviel Spiel dass das Stimmen jedes Mal eine Qual war. Das Tremolo war kaum zu gebrauchen und klemmte so das die Gitarre urplötzlich komplett verstimmt war. Man muss dann das Tremolo einmal kräftig runterdrücken und danach ging es wieder, jedoch nie ohne die Gitarre nach zu stimmen. Die Saitenlage war eine Katastrophe, ich hatte Mühe und Not überhaupt irgendwelche Töne auf den oberen Bünden zu spielen. Das führte dann auch dazu das ich die Lust verloren habe, ich hab mich dann in der Band auf das Singen konzentriert und bin später auf’s Schlagzeug gewechselt.

Harley Benton CST-24 Black Cherry Flame

Wenn ich jetzt an die Gitarre denke, mit der ich wieder in das Thema eingestiegen bin muss ich sagen: Holla die Waldfee, für 220 Euro hab ich hier ein Instrument das gut stimmt. Ordentliche Mechaniken, Vollholzkorpus aus Mahagoni mit Ahorndecke, eine wunderschöne Saitenlage, gute Pickups und eine wirklich saubere Verarbeitung. Für den Preis bekommt man heutzutage schon ne Menge für sein Geld. Wenn man weiß wo und was man kaufen soll. Ich hatte mir eine Harley Benton CST-24 in Black Cherry bestellt. Der Tag der Ankunft war ein wahrer Wow-Effekt. Ich hab die Gitarre einfach so angespielt und gedacht: Hä, warum geht das alles so leicht, ich habe fast 25 Jahre nicht mehr gespielt was ist denn hier los? Meinen alten Marshall Verstärker habe ich nie verkauft, also hab ich mir den mal wie vor gekramt und ein paar alte Sachen gespielt die ich noch im Kopf hatte. Nächsten Wow-Erlebnis, kein Brummen, kein Knistern kein Knacksen, Nebengeräusche waren nur auf mein unsauberes Spiel zurück zu führen. Kurzum ich war total mit dem Gitarrenvirus infiziert und habe mir nur so gedacht, warum in aller Welt habe ich jemals damit aufgehört. Die Harley Benton war für mich ein echter Glücksfall, ich will jetzt nicht behaupten das andere Hersteller da schlechter sind, aber für das Geld was ich bezahlt habe und die Qualität und vor allem auch die Haptik die ich bekommen habe, muss man lange suchen um etwas vergleichbares zu finden. Man muss auch bedenken das ich ja gar nicht wusste ob mir das wieder Spaß machen würde, ob ich dabei bleibe, ob ich täglich damit arbeite. Heute kenne ich die Antwort auf diese Frage. Ich habe einige weitere Gitarren gekauft, darunter auch eine Gibson Les Paul, und eine echte PRS. Letztere ist mittlerweile zu meiner Lieblingsgitarre aufgestiegen und wird von mir täglich bespielt, alle Aufnahmen mache ich mit Ihr, bei bestimmten Soundwünschen greife ich gerne mal auf die Les Paul zurück, die gute Harley Benton hat ihren Platz in meinem Schlafzimmer gefunden, dort spiele ich manchmal dann auch spät Abends oder Sonntags Morgens im Bett. Sie hat halt noch immer ihre Daseinsberechtigung und ich werde Sie wohl nie verkaufen.

Generell ist es natürlich ratsam erstmal mit den Firmeneigenen Kopien der namhaften Hersteller zu beginnen. Das sind z.B. Epiphone von Gibson und Squier von Fender. Paul Reed Smith bietet die SE Reihe unter dem gleichen Namen nur günstiger an. Diese Kopien werden in China, Taiwan oder Vietnam hergestellt. Die Verarbeitung ist sehr gut aber dennoch sind leichte Unterschiede auch in der Qualität festzustellen. Ich habe mich aber, wie bereits oben erwähnt, für eine Marke aus Deutschland entschieden und zwar für Harley Benton von der Firma Thomann. Auch diese Gitarren werden in China, Taiwan oder Vietnam hergestellt. Ich habe vorher viele Testberichte und Videos geschaut und war sehr angetan von den Ergebnissen. Zumal schwebte mir eine Gitarre im PRS Stil vor, und selbst die SE Modelle kosten ja schon um die 800 Euro. Zweifellos ein guter Preis für diese Gitarren aber ich war mir nicht wirklich sicher ob ich oft auf der Gitarre spiele und das auch wirklich ernsthaft durchziehe. Daher fand ich die 240 Euro schon angemessen für mein Vorhaben und ich wurde nicht enttäuscht. Die Gitarre spielt sich ganz anders als meine alte Stratocaster Kopie, viel leichter alles geht viel lockerer von der Hand, auch Tests bezüglich der Spielbarkeit gegenüber der Profimodelle die ich später mal im Musikladen ausprobiert habe brachten mich zu der Erkenntnis das ich absolut richtig gehandelt habe. Natürlich fasst sich eine Gibson oder eine echte PRS ganz anders an, man merkt schon das hier eine andere Qualität am Start ist, aber für meine Zwecke war die Harley Benton Kopie völlig ausreichend und es macht Spaß. Auch das Stimmen geht dank der guten Mechaniken leicht von der Hand.

Die Fender Squier Gitarren sind sogar noch günstiger und auch sehr gute Instrumente, aber ich werde mit Stratocaster Modellen in meinem Leben nicht mehr warm. Wer aber die klassischste aller E-Gitarren Modelle bevorzugt kann hier natürlich mit gutem Gewissen zugreifen. Bei einer Preisspanne von 120 – 200 Euro kann man nicht wirklich viel falsch machen. Die Epiphone Modelle waren bei mir auch noch in der engeren Auswahl, liegen im Preis aber doch schon um einiges höher. Zwar kriegt man auch hier ab 100 Euro ca. eine Gitarre, aber die brauchbaren Modelle fangen erst bei ca. 400 – 500 Euro an.

Weiterhin bietet auch Ibanez günstige Modelle ab 170 Euro an, auch diese Gitarren sind von ordentlicher Qualität, man sieht den Gitarren den Preis aber auch an. Klar irgendwo müssen halt Abstriche gemacht werden. Des weiteren ist die Form der Gitarre sehr kantig und spitz. Wer das mag kriegt auch hier für wenig Geld, viel Gitarre. Für um die 300 Euro bekommt man z.B. mit der ART120QA-TKS eine sehr ordentliche Les Paul Kopie mit Pappelkorpus und Wölckenahorndecke.

Meine Meinung zu Harley Benton Gitarren

Harley Benton bietet viel Gitarre für wenig Geld, die Instrumente werden in Fernost hergestellt, das werden die „günstigen“ Marken der großen Hersteller aber auch. Der wichtigste Faktor im Einsteigersegment ist nicht der Klang, der ist Geschmackssache, und über den lässt sich immer streiten. Alle Gitarren der hier aufgezählten Marken haben einen guten und definitiv brauchbaren Klang, da machen auch die ganz billigen Geräte keine Ausnahme mehr. Zumal kann man die Tonabnehmer auch tauschen und somit den Klang verändern kann.

Wichtig ist das sich die Gitarre gut spielen lässt, gute Hardware (vor allem die Mechaniken) besitzt und die Gitarre auch stimmstabil ist. Die günstigen Modelle von z.B. Squier, fassen sich auch so an, die Mechaniken sind für den Anfang okay, aber hier stellt sich schnell eine gewisse Abnutzung ein, und dann wird das Stimmen zur Qual. Bei Harley Benton sind mittlerweile Einzelteile verbaut die man sonst nur in wesentlich höherpreisigen Modellen der namhaften Firmen bekommt. Das Preis Leistungsverhältnis ist einfach sehr gut. Die Gitarren haben durchweg eine schöne Optik und lassen sich von Haus aus ohne Nacharbeitung gut bespielen. Genau das ist es was der Anfänger möchte, ein Instrument das sich gut bedienen lässt, das einen motiviert und gut stimmt. Fertig aus.

Andere Hausmarken

Der Music Store in Köln bietet mit Fame seine eigene Hausmarke an, die sich aber am Preis der Epiphone Gitarren orientiert. Man bekommt hier wirklich gut ausgestattete Gitarre. Ich habe allerdings so meine Probleme damit für eine Marke die auf allen draufsteht was in Fernost so an Musikprodukten erstellt wir, so viel Geld hinzublättern. Wer nicht so eine „Markenbitch“ ist wie ich, der sollte die Fame Modelle definitiv mal antesten. Gerade die höherpreisigen Modelle bieten echte Profigitarren in hervorragender Qualität mit sehr exklusiven Ausstattungsmerkmalen. Z.B. die Fame Forum Custom Spalted Maple Top Natural, Tonabnehmer von Seymor Duncan, Schaller Hardware zusätzlicher Piezo Tonabnehmer, Made in Europa, Ebenholz Griffbrett und ein wirklich gelungenes Outfit. Wie gesagt, ich würde mich bei dem Preis aber eher beim Original in der Classic Electric Serie umsehen. Wenn Music Store nicht gerade Fame darauf schreiben würde, ich hab wirklich sehr schlechte Assoziationen mit diesem Namen.

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